Vier gute Gründe, bioregional einzukaufen

BioRegional — aus gutem Grund!

Öffentlichkeitsarbeit & Bildung

Natürlich, lecker und frisch

Mehr Natürlichkeit: Der EU-weit einheitliche Bio-Standard macht genaue Vorgaben, welche Zusatzstoffe in Bio-Lebensmitteln erlaubt sind. Während in konventionellen Lebensmitteln 320 Zusatzstoffe verwendet werden dürfen, sind es bei Bio nur 56. So enthalten Bio-Produkte, zum Beispiel, weder künstlichen Aromen noch den Geschmacksverstärker Glutamat. Viele Bio-Anbauverbände haben über den EU-Standard hinaus noch eigene, strengere Vorgaben. Naturland erlaubt beispielsweise nur 22 Zusatzstoffe.

Mehr Frische: Bio-Lebensmittel, die direkt aus der Region kommen, stammen meist von kleineren, handwerklichen Betrieben. Daher sind sie tendenziell naturbelassener und weniger industriell verarbeitet. Durch die kürzeren Transportwege sind die Lebensmittel beim Kauf zudem noch besonders frisch. Hier vergeht nur wenig Zeit, bis beispielsweise Obst und Gemüse vom Strauch, Baum oder Feld in Ihrem Einkaufskorb landen. Und das schmeckt man auch!

Starke regionale (Land-) Wirtschaft

Mehr regionale Wertschöpfung: Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft sind die Betriebe in den letzten Jahrzehnten immer größer geworden, kleinere Höfe wurden aufgegeben.

Ähnlich sieht es im Einzelhandel aus: Der deutsche Lebensmittelmarkt wird heute im Wesentlichen von vier Unternehmen kontrolliert, Edeka (+ Tochterunternehmen Netto), Rewe (+ Tochterunternehmen Penny), die Schwarz-Gruppe (Lidl & Kaufland) und Aldi. Gemeinsam kommen sie auf einen Marktanteil von über 60 Prozent.

Mit dem Höfe- und Laden-Sterben gehen Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung verloren. Wer bioregional einkauft, unterstützt die Biolandwirtschaft, das Biohandwerk (z.B. Molkereien, Metzgereien, Bäckereien) und den Einzelhandel vor Ort. So investieren Sie mit jedem Einkauf in die Wirtschaft Ihrer eigenen Region.

Aktiver Klima-, Arten- und Tierschutz

Mehr Boden- und Klimaschutz: Studien belegen, dass in ökologisch bewirtschafteten Böden mehr Kohlenstoff und Wasser gespeichert werden, weil hier der Humus-Aufbau bewusst gefördert wird . Das schützt den Boden in heißen Sommern nicht nur vor dem Austrocknen, sondern auch unser Klima. Denn der Kohlenstoff, der im Bodenhumus gebunden ist, kann sich nicht mit Sauerstoff zu CO2 verbinden, und in dieser Form den Treibhauseffekt verstärken.

Es wurde außerdem festgestellt, dass ökologisch bewirtschaftete Böden weniger Distickstoffmonoxid (Lachgas) freisetzen, ein Treibhausgas, das noch 265 Mal klimaschädlicher ist als CO2 .

Wenn Bio-Lebensmittel aus der Region kommen, verbessert das ihre Klimabilanz zusätzlich: Durch die kurzen Wege werden Emissionen, die bei langen Transporten anfallen, eingespart.

Mehr Artenvielfalt: Auch für die Artenvielfalt ist es gut, wenn wir bioregional einkaufen. Denn der ökologische Anbau kommt ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln aus.

Im Biolandbau ist nur ein Zehntel der Wirkstoffe zugelassen, die in der konventionellen Landwirtschaft zur Bekämpfung von Unkraut und Schädlingen genutzt werden. So werden Insekten und andere Lebewesen im Bio-Anbau vor den schädlichen Folgen vieler Substanzen bewahrt.

Die Artenvielfalt leidet neben der Vergiftung durch Pestizide auch unter einem überschüssigen Eintrag von Nährstoffen. In eigentlich nährstoffarmen Ökosystemen werden Pflanzen und Tiere, die sich an die Nährstoffarmut angepasst haben, von nährstoffliebenden Arten verdrängt. Das natürliche Gleichgewicht gerät durcheinander. Genau das passiert gerade in vielen Ökosystemen. Die überschüssigen Nährstoffe kommen aus der Überdüngung in der Landwirtschaft und den Stickstoffoxiden des Verkehrs.

In der ökologischen Landwirtschaft wird verstärkt auf eine bedarfsgerechte Düngung geachtet, um Überdüngung zu vermeiden. Kommen die Bio-Lebensmittel aus der Region, so werden durch kurze Wege auch transportbedingte Stickstoffemissionen reduziert.

Mehr Tierschutz: Ein weiteres Argument für bioregionale Lebensmittel ist der Tierschutz. Denn in der ökologischen Landwirtschaft gelten in Bezug auf das Tierwohl strengere Vorgaben als in der konventionellen. So sind Bio-LandwirtInnen verpflichtet, mehr Platz pro Tier einzuplanen, ihnen artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten, und Zugang zu Tageslicht und frischer Luft zu gewähren.

Die Bio-Anbauverbände haben über den EU-weit einheitlichen Bio-Standard hinaus noch eigene Tierwohlvorgaben, z.B. dazu, wie lange die Tiere maximal transportiert werden dürfen, um den Stress für sie so weit wie möglich zu reduzieren .

Sichere Ernährung, heute und morgen

Mehr Resilienz: Reißen internationale Lieferketten durch unvorhergesehene Ereignisse plötzlich ab, zeigt uns das, wie verletzlich unsere weiträumigen Handelssysteme sind. Dabei haben Studien gezeigt, dass die nationale Produktion in Deutschland bei vielen Lebensmitteln bereits ausreichen würde, um die Bevölkerung zu versorgen.

Wer beim Einkauf auf eine regionale Herkunft der Lebensmittel achtet, unterstützt den Aufbau starker regionaler Wertschöpfungsketten. Diese machen uns unabhängiger von globalen Lieferketten und können die Grundversorgung mit Lebensmitteln auch in Zeiten internationaler Krisen sicherstellen.

Mehr Nachhaltigkeit: Um die Ernährungssicherheit in der Zukunft sicherzustellen, ist es wichtig, dass die Fruchtbarkeit unserer Böden langfristig erhalten bleibt. Genau das ist die Leitlinie der ökologischen Landwirtschaft.

Sie will keinen Raubbau an der Natur betreiben, um kurzfristig hohe Erträge zu erzielen, sondern nachhaltig wirtschaften. Deshalb orientiert sich der Bioanbau am Vorbild natürlicher Stoffkreisläufe, arbeitet mit vielseitigen Fruchtfolgen, nutzt organische anstatt künstlich hergestellter Düngemittel und hat den Einsatz giftiger Pestizide stark eingeschränkt.

Auch der in der konventionellen Landwirtschaft übliche Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung wird in der ökologischen Landwirtschaft streng reguliert. Das ist auch für unser aller Gesundheit sehr wichtig, da der großzügige Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung das Entstehen von gefährlichen multiresistenten Keimen fördert, die gegen verschiedenste Antibiotika immun sind und vor denen wir uns deshalb dann kaum noch schützen können.

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Bild: © Universität Kassel

Kontakt

Ökomodell-Region Nordhessen

(Stadt und Landkreis Kassel, Werra-Meißner-Kreis)

Silke Flörke
Telefon: 0561 804-1431
E-Mail: floerke.modellregion@uni-kassel.de

Sabine Marten
Telefon: 0151 62993287

Zentrum für Ökologische Landwirtschaft und Nachhaltige Regionalentwicklung e. V.
Hessische Staatsdomäne Frankenhausen
Frankenhausen 1
34393 Grebenstein