Regionale Schlacht- und Verarbeitungsstrukturen erhalten und zugleich Tierwohl und Fleischqualität fördern
Erzeugung, Verarbeitung & Vermarktung
Regionale Wertschöpfungsketten mit kurzen Wegen und persönlichen Beziehungen zu den Marktpartnern sind im Fleischsektor sowohl für Landwirte als auch Kunden sehr attraktiv. Mit dem gestiegenen gesellschaftlichen Interesse an Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion gewinnt das Thema „Regionalität“ zusätzlich an Bedeutung. Damit landwirtschaftliche Betriebe sowohl ihre Tiere auf kurzen Wegen vermarkten als auch das Fleisch selbst in der Direktvermarktung anbieten können, müssen geeignete Verarbeitungsstrukturen in der Region zur Verfügung stehen. In den vergangenen Jahrzehnten fand eine deutliche Konzentration im Fleischsektor statt; zahlreiche kleinere regionale Schlachtstätten wurden geschlossen und Verarbeitungsbetriebe aufgegeben. Bis heute ist der Trend ungebrochen, doch nur über den Erhalt von dezentralen Schlachtstätten und die Stärkung des Lebensmittelhandwerks kann eine wirklich regionale Versorgung sichergestellt werden.
Projektziele
- Erhalt und Wiederaufbau regionaler Wertschöpfungsketten
- Gemeinsame Nutzung von vorhandener oder neu zu schaffender Schlachtinfrastruktur
(Teil-) Mobile Schlachteinheiten
Eine Möglichkeit, den Wegfall regionaler Schlachtstätten im kleineren Stil zu kompensieren, bieten (teil-)mobile Schlachteinheiten. Diese sind insbesondere für direktvermarktende Betriebe interessant, die Ihren Kunden den Mehrwert der hofnahen Schlachtung gut kommunizieren können.
Die ersten Schlachtmobile in der Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen
Seit Sommer 2021 betreibt ein Unternehmen in der Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen ein Schlachtmobil für Geflügel. Um die teilmobile Schlachtung in der Region weiter zu etablieren, beraten und vernetzen wir landwirtschaftliche Betriebe bei der Anschaffung einer teilmobilen Schlachteinheit für die Rinderschlachtung. Dabei stehen wir in engem Austausch mit anderen Ökomodell-Regionen, die in diesem Bereich aktiv sind, um voneinander zu lernen und Informationen zu teilen. Zusätzlich pflegen wir den Kontakt zu den Veterinärämtern und sammeln Informationen, um diese auch zukünftigen Interessierten zur Verfügung stellen zu können.
Ein Betrieb in unserer Region konnte die geplante Anschaffung eines teilmobilen Schlachtanhängers für Rinder Ende 2023 umsetzen. Dieser Spezialanhänger ist für Rinder und Schweine zugelassen und seit Januar 2024 für Rinderschlachtungen auf dem Betrieb im Einsatz. Der Betrieb kooperiert dabei mit einer nahegelegenen Metzgerei. Der Anhänger steht über ein Verleihkonzept auch anderen Betrieben zur Verfügung und wurde vom Landkreis Gießen als Modellprojekt gefördert.
Um das Verfahren der teilmobilen Schlachtung in der hiesigen Ökomodell-Region breiter zu verankern sollen weitere Betriebe beim Einstieg in die teilmobile Schlachtung unterstützt werden. Es wurde eine praxisbetonte Handreichung zum Einstieg in die teilmobile Schlachtung von Rindern erstellt, die eine chronologische Checkliste und Insider Tipps enthält. Sie ist als Ergänzung zu den bestehenden Informationsmaterialien des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt konzipiert und kann unter https://www.lahn-dill-kreis.de/laendlicher-raum/oekomodell-region-lahn-dill-giessen/ auf der Website des Lahn-Dill-Kreises abgerufen werden.
Kontakt
Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen
Marie-Charlotte Zeibig
Telefon: 06441 407-1792
E-Mail: Marie-Charlotte.Zeibig@lahn-dill-kreis.de
Dagmar Kühnert
Telefon: 06441 407-1765
E-Mail: Dagmar.Kuehnert@lahn-dill-kreis.de
Lahn-Dill-Kreis
Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen
Karl-Kellner-Ring 51
35576 Wetzlar