Der automatische Verkäufer – Alternative Vermarktungskonzepte für regionale Produkte

Episode 17

Regionale Lebensmittel einkaufen rund um die Uhr: Carsten Marin von der Marktscheune Wittelsberg macht es möglich. Für alle, die beim Einkaufen auch schon mal das eine oder andere vergessen haben, alle Kurzentschlossenen und alle, die auf gute (bio)regionale Lebensmittel auch in der Eile nicht verzichten wollen.

Themen:

• Verkaufsautomaten für regionale Lebensmittel, wie funktioniert das?
• Wonach werden die Produkte ausgewählt, was bekomme ich hier alles?
• Wie kann ich als Betrieb mitmachen und wie groß ist mein Aufwand und mein Nutzen?
• Wie geht das mit der Logistik?

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Unsere Podcast-Gast: Demografie-Preis-Gewinner Carsten Marin

Betriebswirt

Ob Käse, Wurst oder Eier aus der Region – an den Verkaufsautomaten der Familie Marin gibt es alles das ‒ und zwar 24/7. Die Produkte hierfür stammen von rund 25 verschiedenen regionalen landwirtschaftlichen Betrieben mit ca. 30 Produkten. Damit ist das Angebot nicht nur besonders vielfältig. Viele Artikel haben auch Bio-Qualität.

Marktscheune Wittelsberg

Eigentlich waren die Verkaufsautomaten der Marins nur als Übergangslösung gedacht, um die Wartezeit bis zur Baugenehmigung für die Marktscheune zu überbrücken. Die soll in einem alten Bauernhof entstehen und zu einer Markthalle für direktvermarktete Produkte aus der Region werden. Als Katharina und Carsten Marin die Marktscheune 2019 gründeten, machte ihnen die Pandemie jedoch vorläufig einen Strich durch die Rechnung.

Dafür boomten die Verkaufsautomaten. Kontaktlos bezahlen, rund um die Uhr und ohne Schlange zu stehen, ist auch weiterhin gefragt: Inzwischen gibt es 18 Stück davon, acht in der Stadt Marburg, ein paar im Landkreis Marburg-Biedenkopf und einige im Nachbarlandkreis Gießen. Spannend für Kundinnen und Kunden ist auch, dass kein Verkaufsautomat-Besuch vergebens ist, denn schon bevor man sich aufmacht, lässt sich online einsehen, ob das gewünschte Produkt am jeweiligen Automaten noch verfügbar ist.

Verkaufsautomaten schließen Nahversorgungslücke im ländlichen Raum

Die Geschäftsidee kommt auch deshalb gut an, weil Dorfläden vielerorts ausgestorben sind. Damit schließen die Marins eine Lücke in der Nahversorgung. Auch für die Betriebe ist es eine Win-win-Situation, denn sie brauchen nicht selbst in Verkaufsautomaten, Logistik oder Marketing zu investieren, verschaffen sich durch die Automaten jedoch mehr Bekanntheit und einen zusätzlichen Absatzweg. Für dieses Konzept erhielt die „Marktscheune Wittelsberg“ 2021 den Hessischen Demografie-Preis.
Neben der Marktscheune mit den Verkaufsautomaten betreibt das Paar mit dem Markthaus einen kleinen Laden im Universitätsklinikum Marburg. Auch ein Oberstadtladen, der das Angebot an (bio)regionalen Erzeugnissen Touristen zugänglich machen soll, ist gemeinsam mit der „Marburg-Stadt-Land Tourismus GmbH“ in Planung.