Alte Sorten, neue Chancen: Grundwasserschutz durch Urgetreideanbau

Episode 33

Mit Silke Reimund und Reiner Feick

Landwirtinnen und Landwirte stehen oft unter Generalverdacht, Grundwasserschutz nicht ernst zu nehmen. Doch was ist dran an dem Vorwurf? Diese Folge räumt mit gängigen Vorurteilen auf. Denn viele, auch konventionelle Betriebe, gehen den Gewässerschutz mit guten Ideen tatkräftig an. Eins dieser Projekte ist das Nibelungenkorn – ein Urgetreide, das ganz ohne Stickstoffdüngung und chemischen Pflanzenschutz auskommt und darüber hinaus lecker schmeckt. Also Ohren auf und reingehört.

Die Themen:

• Grundwasserschutz und Landwirtschaft – geht das zusammen?
• Wie kann der Eintrag von Nitrat und anderen Stoffen aus der Landwirtschaft gesenkt werden?
• Was alte Getreidesorten, Striegel und Hacke mit Grundwasserschutz zu tun haben
• Grundwasserschonenden Landbewirtschaftung – wo gibt es Unterstützung für Landwirtinne und Landwirte?
• Wassersparend ohne chemischen Pflanzenschutz und trotzdem Erträge: Praxisbeispiel Nibelungenkorn

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Unser Podcast-Gäste: Silke Reimund und Reiner Feick

Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft – AGGL; Betriebsleiter Herrnmühle 

Reiner Feick betreibt in sechster Generation die Hernnmühle in Reichelsheim. Die befindet sich seit 1857 im Familienbesitz. Als tief verwurzeltem Familienunternehmen liegt dem Betrieb die Unterstützung und Existenzsicherung ansässiger Landwirtinnen sehr am Herzen. Ebenso setzt Reiner Feick auf kurze Wege. Gemäß seinem Motto:

„Wissen, was drin ist. Wissen, dass es gut ist. Wissen, wo es herkommt.“

Die Idee zum Nibelungenkorn kam Reiner Feick in Gesprächen am Feldrand bei der Frage, wie man Erträge erzielen kann, ohne Dünge- und Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Kurzerhand initiierte der Hobbylandwirt einen Feldversuch mit Emmer, Einkorn und Dinkel.

Die alten Getreidesorten erwiesen sich rasch als prädestiniert für die südhessischen Böden. Während heutiger Weizen gezielt auf Ertrag und Standfestigkeit gezüchtet ist und schwer ohne Pflanzenschutz anzubauen ist, kommt das Urgetreide ohne chemische Pflanzenschutzmittel und mit reduzierter Stickstoffdüngung aus.

Nah am Ökolandbau erreicht es – noch als Nischenprodukt – vergleichsweise gute Erträge. Kein Wunder also, dass sich nach und nach weitere Landwirtinnen und Landwirte für das Projekt begeisterten.

Grundwasserschutz schmeckt

Urgetreide enthält besondere Aromen und hat einen charakteristischen Geschmack. Emmer und Einkorn ist vergleichbar mit Dinkel und sehr gut für Sauerteig. Reiner Feicks Geheimtipp: Je länger man ihn stehen lässt, desto besser wird der Teig.

„Geht zum Bäcker, kauft das Getreide und lasst es euch schmecken.“

Wer neugierig geworden ist und das Nibelungenkorn selbst probieren möchte, kann es im Onlineshop oder Laden der Herrnmühle erwerben. Auch bei einigen Direktvermarktern und in Edeka-Märkten in der nahen Umgebung wird man fündig.

Projekte wie das Nibelungenkorn leisten einen wichtigen Beitrag zum Grundwasserschutz. Auch Silke Reimund ist überzeugt:

„Sein Mehrwert bzw. das, was damit (an Schutz) vergütet wird, sollte uns einen Taler Wert sein“

Praxisorientierte, standortbezogene Bewirtschaftungskonzepte zum Gewässerschutz

Silke Reimund ist Teammitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft – AGGL, die Landwirtinnen und Landwirte seit 2000 zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung berät. Der Fokus liegt, je nach Standort, auf der Minimierung von Nitrateinträgen oder des bakteriologischen Belastungspotenzials.

AGGL in Südhessen

Seit 2011 berät die AGGL in Odenwald und Bergstraße auch zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Landwirtinnen und Landwirte können diese Leistung freiwillig und kostenlos in Anspruch nehmen.

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