Praxis und Forschung auf einem Lehr- und Versuchsbetrieb für ökologischen Landbau

Episode 6

Mit Johannes Eisert

Wissenschaft und Praxis: Auf dem Gladbacherhof in Villmar leben nicht nur 90 Holstein-Milchkühe samt weiblicher Nachzucht und 200 Legehennen im Mobilstall. Es werden nicht nur Kartoffeln und Futter angebaut oder ökologisches Saatgut vermehrt. Nein: Der Gladbacherhof ist auch Lehr- und Versuchsbetrieb der Justus-Liebig-Universität Gießen. Wie Tierhaltung, Ackerbau, Direktvermarktung (Hofladen) und Forschung sich vertragen und woran aktuell geforscht wird? Betriebsleiter Johannes Eisert verrät es uns.

Die Themen:

  • Wie sieht die Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsbetrieb aus?
  • Forschung oder Produktion – wo liegen bei euch die Prioritäten?
  • Welche Forschungsprojekte laufen aktuell?
  • Kann man sich den Forschungsbetrieb ansehen?
  • Mehr Resilienz in der Landwirtschaft – Klimawandel und Agroforstsysteme

Neugierig geworden, was dahinter steckt? Klicken Sie auf Play!

Unser Podcast-Gast: Forscher & Landwirt Johannes Eisert

Landwirt, Betriebsleiter Lehr- und Versuchsbetrieb JLU Gießen, Agrarwissenschaftler und „Master Organic Agricultural Systems ad Agroecology“, Mitarbeit FIBL, Mitgliedsbetrieb „Bauernhof als Klassenzimmer

Johannes Eisert ist zwar auf dem Gladbacherhof aufgewachsen, dennoch musste er sich um die Betriebsnachfolge bewerben – und konnte sich durchsetzen. Seit 2020 hat er die Leitung der Hessischen Staatsdomäne inne. Vor allem reizt ihn an seiner Tätigkeit die Verbindung von Wissenschaft und Praxis. Seine persönlichen Forschungsschwerpunkte und Interessen sind die Themen

  • Life Cycle Assessment Nachhaltige Agrarsysteme
  • Klimaauswirkungen ökologischer Milchproduktion
  • Nährstoffkreisläufe in ökologischen Gemischtbetrieben

Ökolandbau: Verbindung von Wissenschaft und Praxis

Insgesamt verfügt der Gladbacherhof über 110 Hektar Ackerland, 76 Hektar Grünland und 5 Hektar Forstflächen. Geforscht wird vor allem an der Optimierung ackerbaulicher Verfahren zugunsten der Humusbildung und an der Klimawirkung der Landwirtschaft. Hier zu nennen sind Agrarforstsysteme. Mit dem neuen Forschungsstall kommt ein neuer Schwerpunkt in der Tierhaltung hinzu.

Weitere laufende Versuche befassen sich mit den Auswirkungen von Fruchtfolgen, verschiedenen Arten der Phosphordüngung, der Sorteneignung im Ökolandbau (Winter- und Sommerweizen, Hafer) sowie mit Landessortenversuchen mit Sojabohnen. Darüber hinaus laufen mehrere Projekte der Europäische Innovationspartnerschaft „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP Agri).

Zusammen mit der ökologischen Saatgutvermehrung ist die Milchviehhaltung Hauptbetriebszweig des Gladbacherhofs. Denn wie jeder andere Betrieb muss auch Johannes Eisert trotz Forschungsschwerpunkt wirtschaftlich tragend arbeiten.

Hessische Staatsdomäne Gladbacher Hof in Villmar: Vermarktung

Das Getreide und die Kartoffeln aus eigener Produktion werden vornehmlich als Saat- und Pflanzgut vermarktet. Die Leguminosen dienen den 90 Schwarzbunten Milchkühen als Futter. Deren Nachzucht wird teils weiterverkauft, ebenso wie die Bullenkälber (zur Mast).

Mit ihrem Dung liefern die Tiere den organischen Dünger für das Grünland und den Ackerbau, denn Grundgedanke der Bewirtschaftung auf dem Gladbacherhof ist die Kreislaufwirtschaft. Seit 1981 ist der Gladbacherhof nach Bioland-Richtlinien bewirtschaftet. Der Betrieb ist ebenfalls Naturland-zertifiziert.

Die Milch der Tiere geht zur Weiterverarbeitung an die Upländer Bauernmolkerei. Getreide, Kartoffeln, Eier, Suppenhühner, Rindfleisch oder Apfelsaft aus eigener Erzeugung sind im Hofladen erhältlich.

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